Unser nächster Fachtag mit dem Titel

„Dem Hass nicht ins Netz gehen - medienpädagogische Ansätze zur Demokratiebildung“

des Medienaktiv MV-Netzwerks findet am 05. November 2024 von 09:00 bis 16:00 Uhr in Schwerin statt.

Anmeldung unter:

https://survey.lamapoll.de/Fachtag-Medienaktiv-MV-2024_Dem-Hass-nicht-ins-Netz-gehen

Der diesjährige Fachtag richtet sich wie gewohnt an pädagogische Fachkräfte und trägt den Titel „Dem Hass nicht ins Netz gehen – medienpädagogische Ansätze zur Demokratiebildung“. Hass und Hetze im Netz sind längst kein Randphänomen mehr, sondern gehören leider zum digitalen Alltag. Vielen fällt es jedoch noch schwer zu verstehen, dass Online- und Offlinewelt sich nicht mehr voneinander trennen lassen. Hass aus dem Netz wirkt sich auf unser analoges Privat- und Berufsleben aus. Betroffene können sich Hate Speech und Bedrohungen aus dem digitalen Raum auch offline nicht entziehen. In der Konsequenz sind Hass und Hetze im Netz eine reale Gefahr für die gelebte Meinungsfreiheit und bedrohen damit unsere demokratische Grundordnung. Mit dem Medienaktiv-Fachtag 2024 wollen wir zentrale Aspekte gelingender Medienbildung mit dem Ziel der Demokratieförderung aufzeigen. Wir möchten für die Mechanismen von Hass und Hetze im Netz sensibilisieren und pädagogischen Fachkräften Praxisorientierung bieten, um junge Menschen im Sinne der digitalen Souveränität darin zu stärken, sich mündig und mit Haltung in ihren digitalen und analogen Räumen zu bewegen. Politische Medienbildung ist dabei der zentrale Schlüssel, um „dem Hass nicht ins Netz zu gehen“ und Demokratieförderung im schulischen und außerschulischen Kontext gezielt zu unterstützen.

Auf unserem Fachtag wollen wir mit Ihnen über mögliche Gefahren sprechen, ebenso aber auch Chancen aufzeigen und gemeinsam medienpädagogische Potentiale entdecken, um Sie in Ihrem Arbeitsalltag zu stärken. Gemeinsam wollen wir die Vernetzung im Land weiter voranbringen und Bildung „Medienaktiv“ gestalten.


Workshops:

  • Workshop 1:  Ist das noch echt oder schon Fake? – Falschmeldungen, KI-generierte Bilder und Videos erkennen, Strategien und Tools zum Enttarnen solcher Fakes, Filterblasen und Datenschutzbewusstsein, Tipps zum pädagogischen Einsatz mit Kindern und Jugendlichen von Antje Kaiser (Referatsleiterin für Presse und Medienbildung bei dem Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit M-V).
    Von Falschmeldungen bis KI-generierte Bilder und Videos – wie erkenne ich sie, welche Lösungen gibt es zum Enttarnen solcher Meldungen? Im Workshop gehen wir den Ursprüngen auf den Grund, finden Antworten und vor allem gibt es Tipps zum Einsatz mit Jugendlichen zu diesem Thema.

  • Workshop 2:  Rechtsradikalismus im Gaming – Computerspiele als Radikalisierungsräume für gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Umgang mit rechtsradikalen Strukturen im Gaming von Markus Moraweck (Medienzentrum Greifswald, ComputerSpielSchule).
    Computerspiele sind ein Spiegel der Gesellschaft und Gaming ist mittlerweile ein wichtiger popkultureller Bereich in dem auch Diskurse und Konflikte aus der nicht-digitalen Welt stattfinden und sich wiederfinden lassen. Rechte Gruppen versuchen stetig Normen zu verschieben und nutzen gezielt Computerspiele um anschlussfähig und interessant für junge Menschen zu sein. Welche Vorgehensweise dabei von rechtsradikalen Strukturen zu erwarten ist und wie Gruppenbezogenener Menschenfeindlichkeit im Gaming begegnet werden kann, soll in diesem Workshop thematisiert werden.

  •  Workshop 3:  (Versteckte) Hass-Botschaften und Codes in Social Media – Erkennen, Entschlüsseln und Haltung zeigen, Erarbeiten von Argumentationsleitfäden von Konstanze Kappell, Alexander Maschke (Betriebliches Beratungsteam).
    Hass begegnet Jugendlichen und jungen Erwachsenen vor allem auf Social-Plattformen wie Tik Tok oder Instagram, vermeintlich anonym. Um einander besser erkennen zu können, verwenden Rechtsradikale im Internet geheime Zeichen und Symbole. Wir wollen mit euch die angesagtesten Emojis und Codes mit menschenverachtender Bedeutung besprechen und uns Hassbotschaften auf Tik Tok mit deren Hintergründen anschauen. Zum Schluss stellen wir uns der Frage, wie man auf solche Botschaften reagieren kann und wie es (im pädagogischen Kontext) gelingt, Haltung zu zeigen.


  • Workshop 4:  Demokratiebildung im Spagat zwischen Indoktrinationsverbot und Erziehung zur Demokratie – Impulse zum professionellen Umgang mit dem Beutelsbacher Konsens in der Bildungspraxis von Joachim Bicheler (Wissenschaftlicher Mitarbeiter für Demokratiepädagogik an der Arbeitsstelle Politische Bildung und Demokratiepädagogik der Universität Rostock).  
    Mit Demokratiebildung werden innerhalb und außerhalb der Schulen einerseits normative Erziehungsziele verfolgt, wie z.B. die Verinnerlichung demokratischer Werte und die Förderung von demokratischer Handlungsbereitschaft. Andererseits gibt der Beutelsbacher Konsens den Lehrkräften vor, Schüler:innen und Adressat:innen außerschulischer Bildung nicht im Sinne erwünschter Meinungen zu überwältigen und politisch-gesellschaftliche Themen kontrovers zu behandeln. In diesem Workshop setzen wir uns anhand von kurzen theoretischen Impulsen und Fallbeispielen daher mit der Frage auseinander, wie der Spagat zwischen dem Indoktrinationsverbot und Demokratiebildung in der Praxis gelingen kann.  

Ablauf

9:00 Uhr Info-Büfett Netzwerkpartner:innen und weitere Akteur:innen

9:30 Uhr / Eröffnung, Keynote, Impuls

10:30 Uhr / I. Workshop-Phase

12:00 Uhr / Mittagspause und Info-Büfett

13:00 Uhr / II. Workshop-Phase

14:30 Uhr / Kaffeepause

15:00 Uhr / Vorstellen der Workshop-Ergebnisse und Abschlussdiskussion

16:00 Uhr / Ende

Das Netzwerk Medienaktiv M-V veranstaltet regelmäßig Fachtagungen zu verschiedenen Themen. Wir engagierten uns medienpolitisch zur Landtagswahl 2021 und werden auch die kommende Landtagswahl 2026 medienpolitisch begleiten.

Weitere Termine unserer Mitglieder und aller Institutionen im Land finden Sie unten verlinkt.

Berichte

Hier finden Sie die Berichte zu vergangen Tagungen und Veranstaltungen des Netzwerks Medienaktiv M-V.

Am Dienstag, dem 11. Mai, fand der letzte Themenabend der Online-Veranstaltungsreihe „Medienpolitik in MV – Aktuelles im Wahljahr" von Medienaktiv M-V in Kooperation mit der Landesarbeitsgeschmeinschaft Medien M-V und der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur Landesgruppe M-V statt. Unter dem Titel „Mitreden – gemeinsam die nächsten fünf Jahre medienpolitisch gestalten“ moderierten Michael Seidel, Chefredakteur der Schweriner Volkszeitung, und Birgit Grämke, Landeskoordinierungsstelle für Suchtthemen MV, die Debatte. Ab 19 Uhr trafen in der Videokonferenz Mitglieder der gastgebenden Initiativen, medienpädagogisch Aktive und Interessierte aus dem ganzen Land mit Politiker*innen zusammen.

Nach der Begrüßung wird ein Video von Dieter Baacke als Impuls gegeben und damit auch dargelegt, wie die Veranstaltenden Medienkompetenz verstehen. Diese hat laut Baacke vier Dimensionen: Medienkritik (Auswahl und Bewertung), Medienkunde (Alltagswissen), Mediennutzung (produktive Nutzung) und Mediengestaltung (kreative Gestaltung).
Im ersten Teil der Veranstaltung haben Vertreter*innen der drei vorherigen Online-Themenabende ihre zentralen Inhalte zusammengefasst.

  1. Katharina Bluhm, Landesarbeitsgeschmeinschaft (LAG) Medien M-V & Nadine Berlenbach, Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) Landesgruppe M-V:
    Im ersten Themenabend stand die Forderung nach medienpädagogischer Aus- und Weiterbildung der Fachkräfte auf dem ganzen Bildungsweg im Fokus. Zudem sollte es eine beständige und langfristige Stellen-Finanzierung geben.
  2. René Dettmann, Medienanstalt M-V & Christian Heincke, Landeskriminalamt (LKA) M-V:
    In der zweiten Online-Veranstaltung wurden diese Forderungen um die Stärkung und Anerkennung von ehrenamtlichem Engagement ergänzt. Zusätzlich brauche es eine landesweite Koordination der ehrenamtlichen medienpädagogischen Angebote und Austausch darüber vor allem für ältere Zielgruppen. Ein DigitalPakt für außerschulische Angebote könnte hier ähnlich wie der DigitalPakt Schule zur Verstätigung beitragen.
  3. Antje Kaiser, Landesbeauftragter für Datenschutz und Informationsfreiheit (LfDI) M-V & Marie Förster, Landesjugendring (LJR) M-V:
    Im dritten Thementalk wurde festgestellt, dass die medienpolitischen Forderungen des Medienaktiv M-V Netzwerkes im Bereich außerschulische Kinder und Jugendmedienbildung von 2016 weiterhin aktuell sind. Die Chancengleichheit im Land muss verbessert werden und die Fachkräfte hierfür gut ausgestattet werden.

Alle Fraktionen des Landtags und alle anderen Parteien, die nach aktuellen Statistiken die Fünfprozenthürde nehmen könnten, wurden zur Teilnahme eingeladen. Anwesend waren Philipp Da Cunha (SPD), René Domke (FDP), Sebastian Ehlers (CDU), Eva-Maria Kröger (Die Linke) und Harald Terpe (Bündnis 90/Die Grünen). Sie positionierten sich zunächst mit einem Eingangsstatement zu den Punkten der Gastgebenden. Nadine Berlenbach hat die Statemnents in einer Sketchnote zusammengefasst.

Die Moderation dankt für die Eingangs-Statements und beginnt den Teil der Veranstaltung, in der alle Anwesenden über verschiedene Aspekte der Medienbildung für unterschiedliche Gruppen der Bevölkerung, bisherige Regelungen und Maßnahmen zur Medienkompetenzförderung sowie Wünsche und Forderungen austauschen. An der spannenden Debatte beteiligen sich neben Politiker*innen und Moderierenden auch Aktive und Interessierte aus ganz M-V, die verschiedenste berufliche und private Zugänge zum Thema Medienkompetenzbildung einnehmen. Nadine Berlenbach hat einige Statements der Diskussion visualisiert.

Zum Abschluss bieten Vertreter*innen des Netzwerks Medienaktiv M-V, der Landesarbeitsgemeinschaft Medien M-V, der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur Landesgruppe M-V und Michael Seidel von der Schweriner Volkszeitung ihr Fachwissen für etwaige Rückfragen und Input für das Verfassen von Wahlprogrammen an. Sie drücken ihre Hoffnung aus, dass Politiker*innen aus dem Austausch Impulse mit- und Medienkompetenz als zentrales Thema annehmen. Es folgt die Ankündigung, die Erkenntnisse der gesamten Medienpolitischen Veranstaltungsreihe zu veröffentlichen.

Medienaktiv M-V, das landesweite Netzwerk der Medienbildung, hat diese Tagung mithilfe eines Greenscreenstudios, Mikrofonen und Live-Chat-Unterstützung online durchgeführt. Zum Thema „Medienkompetenz in Mecklenburg-Vorpommern – Perspektiven aus der Praxis“ haben sich über 70 bunt gemischte Interessierte aus M-V und darüber hinaus eingefunden – unter anderem aus den Bereichen Bildung, Jugend(sozial)arbeit, Kita, Politik, Verbänden, Suchtprävention, Unternehmen, Medienschutz und der allgemeinen Medienbildung.

Nach einem kleinen Warm Up, bei dem die Teilnehmenden Sprichwörter anhand von Emojis erraten konnten, haben die Moderatorinnen Antje Kaiser vom Landesdatenschutz und Marie Förster vom Landesjugendring MV in die Workshops übergeleitet. 15 Expert*innen haben dabei folgende Breakout-Rooms gestaltet:

  1. Virtual Reality im Unterricht
  2. Vernetzte Weiterbildung in M-V
  3. Hass, Trolle und Störer: Was tun gegen Hate Speech und Cybermobbing?
  4. Medienaktiv M-V und praktische Medienpolitik – wo stehen wir und was brauchen wir in Mecklenburg-Vorpommern?
  5. Exzessive Mediennutzung in Zeiten von Corona

Im ersten Workshop „Virtual Reality im Unterricht“ haben Christian Krieg (LAKOST MV), Andreas Schmidt und Björn Schulz (Virtual Rostock) mit den Teilnehmenden die Anwendungsbereiche von VR Technologie für Lerneinheiten debattiert. Vor allem die kreativen Gestaltungsmöglichkeiten und aktivierenden Teile von z.B. Bewegungsspielen helfen bei der Umsetzung von Unterrichtseinheiten von Kunst bis Geografie und vermitteln gleichzeitig Medienkompetenz.

Unter dem Titel „Vernetzte Weiterbildung in M-V“ haben Nadine Berlenbach (Universität Greifswald, Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur e.V.), Uwe Kranz (LAG Medien e.V.) und Alexandra Wolf (LfDI M-V) das Netzwerk MVedu mit seinen Vernetzungsmöglichkeiten vorgestellt. Mit den Teilnehmenden wurden v.a. die kritische finanzielle Lage und mangelnde Weiterbildungsmöglichkeiten von pädagogischen Fachkräften in der Pandemie diskutiert und sich für weitere Formate untereinander vernetzt.

Im Workshop „Hass, Trolle und Störer: Was tun gegen Hate Speech und Cybermobbing?“ haben Thomas Freitag (LKA M-V), Christian Heincke (Helden statt Trolle, LKA M-V), Christina ter Glane (JUUUPORT e. V.) und Kerstin Brune (Lunte e. V., Berufliche Schule-Technik-Rostock) ihre Perspektiven aus den Bereichen Präventionsarbeit, Beratung und Schulsozialarbeit kombiniert. Mit den Teilnehmenden wurden vor allem praktische Vorgehensweisen gegen Cybermobbing und eigene Fälle besprochen.

Währenddessen haben Antje Kaiser (LfDI M-V) und René Dettmann (Medienanstalt M-V) den vierten Workshop „Medienaktiv M-V und praktische Medienpolitik – wo stehen wir und was brauchen wir in Mecklenburg-Vorpommern?“ angeleitet. Gemeinsam haben die Teilnehmenden die steigende Sensibilisierung und Engagement für digitale Themen gelobt, aber auch den Fachkräftemangel und ungleiche Verteilung digitaler Angebote im Land kritisiert. Es wurden vor allem bessere Internetanbindung in ländlichen Regionen, einfachere Organisations- und bessere Vernetzungsstrukturen sowie Weiterbildungs- und Unterstützungsangebote gefordert.

Im fünften Workshop „Exzessive Mediennutzung in Zeiten von Corona“ haben Dr. Detlef Scholz (Kompetenzzentrum und Beratungsstelle für exzessiven Mediennutzung und Medienabhängigkeit), Christian Höntzsch (Gesellschaft für Bildung, Erziehung und Gesundheit mbH) und Finnegan Winkler (LfDI M-V) ihre praktischen Erfahrungen zu Mediennutzung und Mediensucht geteilt und die Fragen der Teilnehmenden beantwortet. In der Debatte wurden die Chancen digitaler Kontakte und Fähigkeiten sowie die angemessene Bildschirmzeiten und individuelle Lösungsvorschläge diskutiert.

Nach den Breakout-Sessions und einer Mittagspause trafen alle Teilnehmenden wieder im Hauptraum zu einer digitalen Fishbowl-Diskussion zusammen. Drei Themen wurden hier diskutiert: Zunächst haben Dr. Detlef Scholz und Christian Höntzsch mit allen gemeinsam das Thema DigiBalance diskutiert, die Balance zwischen virtuellem und analogem Leben. Erwachsene sollten bei Online-Welt ihrer Kinder mit Interesse begegnen, um ihre Perspektive zu verstehen. Danach haben Thomas Freitag, Kerstin Brune, Christian Heincke, Christina ter Glane die Merkmale von Fake News besprochen und im Gespräch erläutert, wie sie als Grundlage für Hate Speech dienen kann. Die Menschen hinter Fake News verfolgen maßgeblich das Ziel, mit der Popularisierung Geld zu erwirtschaften. Zuletzt haben Antje Kaiser und Uwe Kranz das sehr gefragte Thema Vernetzung angesprochen, mit den Teilnehmenden bestehende Informations- und Vernetzungsmöglichkeiten gesammelt und den Konsens formuliert, dass ein gemeinsames Auftreten und gegenseitiger Austausch viel bewegen kann. Die Fishbowl-Diskussion hat Nadine Berlenbach in einer Sketchnote visualisiert.

Nach der Debatte standen die einzelnen Breakout-Rooms noch einmal für weitere Diskussion unter den Teilnehmenden und mit den Expert*innen offen, was regen Anklang fand. Für die gelungene technische Umsetzung dankt das Medienaktiv M-V Netzwerk Robert Behrens und seinem Team von HaNeP – Sozial und Digital UG (Rostock).